VEP zu Besuch beim Helferkreis Selzen
- Stefan Bremler
- 2. Juli 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. März
Am 02. Juni 2024 besuchte uns der neue "Verein zur Erleichterung der Pflege e.V." in unserer Vorstandssitzung. Die Ziele und Aktivitäten der beiden Vereine wurden vor- und gegenübergestellt.
Hier der Text der Allgemeinen Zeitung zu der Eröffnung des Büros in Hahnheim:
Zwei Frauen helfen Senioren dabei, ihren Alltag Zuhause besser zu bewältigen. Doch ein Pflegedienst sind sie nicht. Was das Konzept ist und wann ihr Geschäft offiziell öffnet.

Hahnheim. Nehmen wir zum Beispiel Henriette und Karl Bauer (Name von der Redaktion geändert). Vor wenigen Jahren hatten sie ihre Goldene Hochzeit und alle wünschten ihnen, dass sie mit gegenseitiger Unterstützung ihren gemeinsamen Haushalt noch lange weiterführen könnten. Seit etwa zwei Jahren fällt das beiden zunehmend schwer. Henriette braucht für die tägliche Hausarbeit immer mehr Zeit. Karl wird immer vergesslicher, kann den Papierkram nicht mehr wie zuvor erledigen und hat auf Drängen der Kinder sein Auto abgeschafft.
Wegen seiner Bewegungsprobleme hat er vor Kurzem die Pflegestufe I bewilligt bekommen. Mithilfe der Kinder lassen sich einige Notwendigkeiten auffangen, aber sie haben auch schon angedeutet, dass sie die anfallenden Arbeiten auf Dauer nicht erledigen können. Der Gedanke, über kurz oder lang in ein Pflegeheim zu müssen, ist beiden Senioren ganz schrecklich und sie hoffen von Tag zu Tag, dass diese Lösung noch eine Zeit lang vermieden werden kann.
Mit Hilfesuchenden wird Beratungstermin vereinbart
Da greift ihre Tochter eines Tages zum Telefon und wählt die Nummer 06737-7163900. Das ist der Moment, in dem Tania Pfaff ins Spiel kommt. Pfaff hat 30 Jahre als Krankenschwester gearbeitet und war einige Jahre Pflegedienstleiterin. Dieses Jahr hat sie zusammen mit Tanja Heinrich den Verein zur Entlastung der Pflege in Hahnheim gegründet, dessen Ziel es ist, Menschen dahingehend zu unterstützen, dass sie, solange das möglich ist, in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. „Wir kennen den Mangel an Pflegekräften und den Pflegenotstand aus erster Hand und wollen mit unserer Dienstleistung dazu beitragen, dass der abgefedert werden kann“, sagt sie und vereinbart mit den Hilfesuchenden einen Beratungstermin. Bei ihrem Hausbesuch verschafft sie sich einen ersten Eindruck von den notwendigen Bedarfen und macht Vorschläge, in welcher Weise sie und ihre Mitarbeiterinnen aktiv werden können. „Wir sind kein Pflegedienst“, hebt sie hervor, „sondern beraten und unterstützen in allen alltäglichen Bereichen.“ Im günstigen Fall geht die Zusammenarbeit mit einem Pflegedienst Hand in Hand, denn da gibt es viele Baustellen, bei denen Hilfe notwendig ist. Ihr Verein ist von der ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion) anerkannt und kann nach dem Paragraf 45 des Sozialgesetzbuches 11, aber auch privat abgerechnet werden.
Was macht nun den Unterschied zwischen den Pflegeleistungen und denen des Vereins zur Entlastung der Pflege? Der Pflegedienst zieht zum Beispiel Thrombosestrümpfe an, wechselt Urinbeutel, misst den Blutdruck oder setzt verordnete Spritzen.
Ab Juni zwei fest angestellte Alltagsbegleiterinnen
Die Mitarbeiter des Hahnheimer Vereins machen nach Absprache mit den Betroffenen alles, was außerdem noch getan werden muss. Das ist ein riesiges Spektrum an Hilfen und Handreichungen. Deshalb ist die Beratung so wichtig und durchaus auch zeitaufwendig, denn nun müssen die Damen Pfaff und Heinrich entscheiden, welche der zur Verfügung stehenden Helferinnen die Betreuung des Kunden übernehmen kann.
Ab Juni hat der Verein zwei fest angestellte Alltagsbegleiterinnen und arbeitet ansonsten mit einer Gruppe ehrenamtlicher Frauen, die für eine Aufwandsentschädigung arbeiten. Man kann sich vorstellen, dass die monatlich drei Stunden, die von der Pflegestufe I bezahlt werden, nicht sehr weit reichen. „Wir brennen für das Thema und entwickeln immer neue Ideen für unsere Helferinnen“, stellt Pfaff fest. „Während die Pflege ihre Arbeit nach genau getakteten Leistungen abrechnet, erfolgt unsere Abrechnung nach der mit den Kunden verbrachten Zeit.“ Dabei macht es keinen Unterschied, ob hier ein Spaziergang, ein Gesellschaftsspiel, ein gemeinsames Frühstück, ein Arzt- oder Friseurbesuch stattgefunden hat oder wie die Helferin in der knappen Freizeit der 24-Stunden-Hilfe eine Demenzkranke betreut hat. Gern geht man dabei auf Vorschläge der Angehörigen ein, die deren Neigungen und Vorlieben kennen.
Kontakt
Tania Pfaff und Tanja Heinrich, Verein zur Entlastung der Pflege e.V, Bruchgasse 1b, 55278 Hahnheim, Telefon 06737/ 7163900
Comments